Marine Derendorf 1954

Kamerad Hans Bunse, der sich für den Zusammenschluss der Matrosen von Anfang an ernstlich bemüht hatte, begrüßte alle Erschienenen auf Herzlichste. Er gab seiner Freude Ausdruck, dass nun endlich die Stunde gekommen sei, den langen Plan eine Marine Kompanie ins Leben zu rufen, nun endlich Wirklichkeit geworden sei. Dann hieß der I. Chef Peter Justenhoven sen. die Marine als 20. Kompanie herzlich willkommen und versprach ihr stets wohlwollende Unterstützung. Danach ergriff dann auch der II. Chef Karl Blied das Wort. Er findet es besonders schön, dass nun endlich auch Mariner im Derendorfer Schützenverein mitmarschieren. Er fügte hinzu, dass den Matrosen ja buchstäblich stets die ganze Welt offen gestanden hat, besonders durch ihre Reisen ins Ausland.

Auch Hauptmann Jacaselino überbrachte den Gruß der Hauptmannsgemeinschaft. Am 21. Juni 1955 feierten die Marine Kompanie dann in neuen schmucken Uniformen das Fest der Fahnenweihe. Die Weihe des schönen Banners nahm der I. Chef Peter Justenhoven vor. War das eine Freude und Begeisterung in dem festlich geschmückten Saale Em Fuhle Stock, als die Fahnen, ein Schmuckstück eigenster Art, enthüllt wurde. Das rundgereichte Wappen war bald mit vielen goldenen und silbernen Nägeln geziert. Es wurde für die 25 Männer der Marine deshalb ein wunderschöner Tag.

Obwohl die Nachkriegsjahre für alle nicht einfach waren, wurde die Kameradschaft gepflegt und ausgebaut. Im Jahre 1995 wurde natürlich auch der erste König ausgeschossen. Es war der Kamerad Willi Brömme, besser bekannt als Schmadding, der viele Jahre das Amt des Spieß ausgeführt hatte. Ihm sollten dann noch viele folgen. Die Marine bringt es mit dem heutigen König Friedhelm Timmermann auf stolze 48 Königspaare. In den Jahren danach wuchs man dann zu einer stolzen Truppe zusammen, wobei auch mal der eine ging und ein neuer Kamerad dazu stieß. Natürlich wurde nicht nur das Derendorfer Schützenfest gefeiert, sondern man unternahm Tagesausflüge, das Kompanieschießen und nicht zu vergessen, die toll organisierten Weihnachtsfeiern im Em Fuhle Stock.

Am 5. August 1976 musste die Gesellschaft dann einen herben Niederschlag erleiden. Der Kapitänleutnant Hans Bunse verstarb an diesem Tag. Als Mitgründer führte er die Gesellschaft Marine 22 Jahre durch Höhen und Tiefen. Ihm wurde in dieser Zeit der Hohe Bruderschaftsorden und der Stadtorden verliehen. Neben seiner Arbeit in der Marine war Hans Bunse mehrere Jahre mit in der Platzmeisterorganisation des Derendorfer Schützenverein tätig. Durch seine positive Einstellung war er sehr beliebt und stand immer mit Rat und Tat zur Seite. Durch seinen viel zu frühen Tod wurde erst einmal eine große Lücke in unseren Reihen geschlagen. Mit den Neuwahlen die dann eingeleitet werden mussten, wurde dann auch sofort ein Nachfolger gefunden. Es war der bis dahin II. Vorsitzende Fritz Willner, der sich für diesen Posten zur Verfügung stellte. Er führte die Gesellschaft von 1976 bis 1985 im Sinne von Hans Bunse hervorragend weiter. Ihm wurde in dieser Zeit der Hohe Bruderschaftsorden, der Stadtorden sowie 1994 das St. Sebastianus Ehrenkreuz verliehen. Nach seinem Ausscheiden als Kaleu wurde Ernst Willner dann von den Kameraden zum Ehrenkapitänleutnant ernannt. Durch seine offene Art war Ernst Willner nicht nur innerhalb der Gesellschaft, sondern auch im gesamten Schützenverein immer sehr beliebt.

1999 mussten wir dann auch Ernst Willner zu Grabe tragen. Mit ihm haben wir einen tollen Kameraden verloren, der aber in unseren Herzen weiter lebt.

Kommen wir nun aber wieder auf das Jahr 1985 zurück. Die Gesellschaft hatte in der Zwischenzeit auch das Vereinslokal gewechselt, was nun die Scheinsquelle war. Der Kamerad Fred Hausen wurde zum neuen Kapitänleutnant ernannt. Er führte die Geschicke des Vereins weiter und brachte neue Ideen in die Gesellschaft. Durch seine Arbeit zwischen Gesellschaft und Hauptverein ist Fred Hausen bis zum heutigen Tage bei allen Schützen sehr beliebt. Er wurde für sein Arrangement mit dem Hohen Bruderschaftsorden sowie dem Stadtorden ausgezeichnet.

1986 hatte die Gesellschaft dann richtig was zu feiern. Hans Bunse jun. Wurde Regimentskönig. 32 Jahre hatte man warten müssen, bis es endlich gelang die Königswürde für die Marine zu erlangen. Ihm war es auch schon in seiner Jungschützenzeit gelungen, Jungschützenkönig zu sein. Für Hans Bunse und allen Kameraden war es ein unvergessliches Jahr.

Zur Jahreshauptversammlung 1990 verließ Fred Hausen die Kommandobrücke und machte Platz für frisches Blut im Vorstand. Wie schon bei Ernst Willner wurde der bis dahin II. Vorsitzende Hans Bunse jun. neuer Kaleu. Zwar nicht immer einfach aber mit viel Elan, führte er die Geschicke des Vereins. Er wurde mit dem silbernen Verdienstkreuz und dem Hohen Bruderschaftsorden ausgezeichnet.

Unser 40-jähriges Vereinsjubiläum feierten wir dann am 28. Mai 1994 auf der Weißen Flotte MS Düsseldorf. Zum ersten Mal hatten wir es geschafft einen Krönungsball auf einem Schiff durchzuführen und die Einnahmen der Derendorfer Bürgerhilfe zu stiften. Es war für uns und den Gästen ein unvergessener Abend.

Im gleichen Jahr musste dann eine ernsthafte Krise überstanden werden. Hans Bunse legte wegen interner Unstimmigkeiten sein Amt als Kapitänsleutnant nieder. Nun waren wir wieder an der Reihe, den fünften Vorsitzenden zu finden. Wie das halt bei den Bunses so ist, stellte sich der Kamerad Michael Bunse dann zur Verfügung. Bis zum heutigen Tag führt er die Marine durch Höhen und Tiefen, wobei die Höhen überwiegen.

„Ob ich das Amt gut ausführe, kann ich Euch nicht sagen, ich hoffe es aber. Am besten müsst Ihr wohl meine Kameraden fragen.“

Mitte der 90er Jahre freute sich die Gesellschaft dann besonders für einen Mariner.Wolfgang Pelster, der in der Zwischenzeit im Vorstand arbeitete, konnte 1995 die Regimentskönigswürde erringen.Für ihn und uns allen wird dieses Jahr in guter Erinnerung bleiben.

In dieser Chronik dürfen wir trotz vieler verdienter und guter Kameraden einen unvergessenen Freund nicht vergessen, es ist  Rudi Jansen. Einige junge Mariner werden diesen hervorragenden Menschen nicht mehr kennen. Aber die Älteren unter uns wissen, was wir für ein tatkräftiges Mitglied verloren haben. Immer ehrlich, positiv denkend, mit viel Ecken und Kanten, wird er für uns (besonders für mich) immer in guter Erinnerung bleiben.

Wo wir schon einmal bei Erinnerung sind, möchte ich hiermit aus unseren viel zu früh verstorbenen Kameraden und Vorstandsmitglied Helmuth Wilhelm hinweisen. Dort wo Arbeit angesagt war, da war Helmuth Wilhelm dann zur Stelle. Er war ein Organisationstalent durch und durch. Ebenfalls war er das Sprachrohr zwischen Alt und Jung. Sein Engagement für die Gesellschaft konnte man als hervorragend bezeichnen. Wir sind alle traurig darüber, einen so guten Freund verloren zu haben. Nicht vergessen möchte ich natürlich auch unseren im letzten Jahr verstorbenen Kameraden Heinz Melzer. 22 Jahre gehörte er der Gesellschaft an. Unvergessen sind seine tollen Weinabende in seinem Hobbykeller, wo er uns einmal jährlich zu einlud.  Trotz seiner Krankheit und seines hohen Alters von 87 Jahren, versuchte er immer noch an vielen Aktivitäten teilzunehmen. Wir werden ihn nicht vergessen.

Desweiteren möchte ich auch an unseren Kameraden und Ehrenvorstandsmitglied Emil Ferges erinnern. 1989 wechselte er und sein Sohn Dieter nach einigen Unstimmigkeiten in der Gesellschaft I. von Hindenburgh dann zur Marine. Vielen jungen Kameraden hat er das richtige Schießen beigebracht. Emil Ferges war ein Kamerad, auf den man sich immer verlassen konnte. Wir werden immer an ihn denken.

Wie ich vorhin schon berichtete, werden alle verstorbenen Kameraden in unseren Herzen weiter leben.

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle einmal die Schießleistungen einiger Kameraden. Es ist immer toll mit anzusehen, wie aus früheren müden Kriegern, jetzt – bzw. in den letzten 4 bis 5 Jahren – gute Schießergebnisse ermittelt werden. Besonders möchte ich hiermit auf Friedhelm und Dennis Timmermann hinweisen, die zusammen schon dreimal die Sternenkönigskette errungen haben. Es ist schon hervorragend, so gute Schützen in unseren Reihen zu haben.

Ein letzter Punkt wäre noch, dass wir seit 2000 gemeinsam mit den Kompanien St. Stephanus, Germania, Barbara, Amazonen und bis letztes Jahr auch noch die Gesellschaft Hermann-Löns, dass gemeinsame Königsfest in der Rheinterrasse feiern. Wir hoffen, dass wir dieses noch mehrere Jahre so in Angriff nehmen können.

In den folgenden Jahren haben wir einige jüngere und ältere Kameraden in unserem Kreise aufgenommen, die sich sofort bei uns wohl fühlten.

Ferner werden wir auch in den nächsten Jahren darauf achten, dass die Jugendarbeit nicht zu kurz kommt. Wir wollen die Gesellschaft Marine weiterhin auf geradem Kurs halten.

Ich wünsche uns allen deshalb heute Morgen einen guten Verlauf der Jubiläumsfeier. Zum Schluss möchte ich allen Freunden und Gönnern, gleichzeitig auch noch mal dem Vorstand und den Hauptleuten Dank sagen für die Treue und Verbundenheit, die ihr uns in den letzten 50 Jahren entgegen gebracht habt.

Ich sage nochmals Dank und lasst und noch ein paar schöne Stunden verleben.

Michael Bunse