Marine Derendorf 1954

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Chronik der Gesellschaft-ALT


Wenn man über Chroniken von Schützenvereinen spricht, dann ist damit nicht selten ein Zeitraum über mehrere Jahrhunderte gemeint. Schützenvereine mit einer langen Tradition, mitunter schon einige hundert Jahre alt und mit Wurzeln, die man durchaus auch als über tausend Jahre alt bezeichnen kann, erscheinen in der heutigen Zeit manchem Zeitgenossen als übrig gebliebenes Fossil alter Zeit.

Dass dieser Eindruck täuscht, erkennt man, wenn man in einem dieser Vereine tätig ist. Deutschland ist nunmal das Land mit einem ausgeprägten Vereinsleben und insbesondere die schon häufig „totgesagten“ Schützenvereine scheinen ein Paradebeispiel für gelungenes und lebendiges Vereinsleben zu sein.

Das gilt natürlich erst recht, wenn man feststellt, dass nicht nur alte Traditionsvereine wie die „Gesellschaft St. Stephanus von 1823“ innerhalb des Regimentes „St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf-Derendorf von 1655“ noch immer existiert, sondern auch immer wieder neue Vereine gegründet werden, wie zuletzt die „Gesellschaft Damenreitcorps von 1974“

Verglichen mit den alten Traditionsvereinen ist die Gesellschaft Marine-Derendorf dagegen ein junger Hüpfer.

Am 14.August 1954 trafen sich einige Kameraden, wie z.B. die Kameraden Hans Bunse sen., Konrad Tophoven, Josef Meuter, Fritz Jarm, Heinz Hagelücke, Josef von Zons und einige andere, um eine Marine-Gesellschaft im St. Sebastianus Schützenverein Derendorf Zu gründen. Unterstützt wurden sie dabei vom damaligen I. Chef Peter Justenhoven sen. des St.Sebastianus Schützenverein Düsseldorf-Derendorf von 1655..

Insgesamt 28 Männern gehörten zu den Gründungsmitgliedern, von denen 13 der Gründungsfeier beiwohnten, bei der auch viele Bruderkompanien und der Vorstand des St. Sebastianus Schützenverein erschienen waren

Hans Bunse, hatte sich für den Zusammenschluss von ehemaligen Matrosen von Anfang an ernstlich bemüht und gelangte nun mit Hilfe des Vorstandes und der anderen Gründungsmitglieder endlich ans Ziel. Die Gesellschaft Marine Derendorf wurde im damaligen Vereinslokal „“Em fuhle Stock“ ins Leben gerufen und war von nun an Mitglied im St.Sebastianus Schützenverein Düsseldorf-Derendorf von 1655. welcher wiederum bis heute zum Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften gehört. Zum damaligen Zeitpunkt war die Gesellschaft Marine die 20. Kompanie im Regiment Derendorf

Am 21. Juni 1955 feierten die Marine Kompanie dann in neuen schmucken Uniformen das Fest der Fahnenweihe. Die Weihe des schönen Banners nahm der I. Chef Peter Justenhoven vor.

Obwohl oder vielleicht auch weil die Nachkriegsjahre für alle nicht einfach waren, wurde die Kameradschaft gepflegt und ausgebaut. Im Jahre 1995 wurde der erste König ausgeschossen. Es war der Kamerad Willi Brömme, besser bekannt als Schmadding, der viele Jahre das Amt des Spieß ausgeführt hatte. Ihm sollten dann noch viele folgen. Die Marine bringt es bis heute auf über 50 Kompaniekönigspaare, drei Regimentskönigspaare, drei Regimentsjungschützenkönigspaare, einen Alterskönig und einen Jungschützenkönig der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützenvereine. Über 40 mal wurden Kameraden der Gesellschaft Marine-Derendorf mit Ordensverleihungen (Stadtorden, Hoher Bruderschaftsorden, silbernes Verdienstkreuz) für ihr Engagement und ihre Verdienste im Schützenwesen geehrt. Sechs mal stellten „Mariner“ den Sternkönig, wobei sich hier Vater und Sohn Timmermann besonders hervor tuen. (siehe Rubrik Auszeichnungen)

Eine beeindruckende Liste, die dem geneigten Leser wohl recht deutlich macht, dass es sich bei der Marine um eine sehr rührige und engagierte Gesellschaft handelt.

In den Jahren danach wuchsen dann die Mitglieder zu einer festen Kameradschaft zusammen, die sich, wo immer es ging gegenseitig unterstützte und half. Natürlich wurde nicht nur das Derendorfer Schützenfest gefeiert, sondern man unternahm Tagesausflüge, das Kompanieschießen und nicht zu vergessen, die bis heute toll organisierten Weihnachtsfeiern in den jeweiligen Vereinslokalen, die immer wieder mal wechselten.

Am 5. August 1976 musste die Gesellschaft dann Abschied nehmen von einem verdienten Gründungsmitglied. Der Kapitänleutnant Hans Bunse verstarb an diesem Tag. Als Mitgründer führte er die Gesellschaft Marine 22 Jahre durch Höhen und Tiefen. Ihm wurde in dieser Zeit der Hohe Bruderschaftsorden und der Stadtorden verliehen. Neben seiner Arbeit in der Marine war Hans Bunse mehrere Jahre mit in der Platzmeisterorganisation des Derendorfer Schützenverein tätig.

Ihm folgte der bis dahin II. Vorsitzende Fritz Willner,. Er führte die Gesellschaft von 1976 bis 1985 im Sinne von Hans Bunse hervorragend weiter. Ihm wurde in dieser Zeit der Hohe Bruderschaftsorden, der Stadtorden sowie 1994 das St. Sebastianus Ehrenkreuz verliehen. Nach seinem Ausscheiden als „Kaleu“ wurde Ernst Willner dann von den Kameraden zum Ehrenkapitänleutnant ernannt. Durch seine offene Art war Ernst Willner(V 1998) nicht nur innerhalb der Gesellschaft, sondern auch im gesamten Schützenverein immer sehr beliebt.

Kommen wir nun aber wieder auf das Jahr 1985 zurück. Der Kamerad Fred Hausen wurde zum neuen Kapitänleutnant ernannt. Er führte die Geschicke des Vereins weiter und brachte neue Ideen in die Gesellschaft. Durch seine Arbeit zwischen Gesellschaft und Hauptverein ist Fred Hausen bis zum heutigen Tage bei allen Schützen sehr beliebt. Er wurde für sein Engagement mit dem Hohen Bruderschaftsorden sowie dem Stadtorden ausgezeichnet.

Zur Jahreshauptversammlung 1990 verließ Fred Hausen die Kommandobrücke und machte Platz für frisches Blut im Vorstand. Wie schon bei Ernst Willner wurde der bis dahin II. Vorsitzende Hans Bunse jun. neuer Kaleu. Zwar nicht immer einfach aber mit viel Elan, führte er die Geschicke des Vereins. Er wurde mit dem silbernen Verdienstkreuz und dem Hohen Bruderschaftsorden ausgezeichnet.

Das 40-jähriges Vereinsjubiläum feierte die Marine dann am 28. Mai 1994 auf der Weißen Flotte MS Düsseldorf. Zum ersten Mal wurde ein Krönungsball auf einem Schiff durchgeführt und die Einnahmen der Derendorfer Bürgerhilfe gestiftet.

Im gleichen Jahr musste dann eine ernsthafte Krise überstanden werden. Hans Bunse legte wegen interner Unstimmigkeiten sein Amt als Kapitänsleutnant nieder. Dafür stellte sich der Kamerad Michael Bunse, sein Sohn zur Verfügung.

Mitte der 90er Jahre freute sich die Gesellschaft dann besonders für einen Mariner.Wolfgang Pelster, der in der Zwischenzeit im Vorstand des Regimentes arbeitete, konnte 1995 die Regimentskönigswürde erringen.

Von 2000 bis zum Jahre 2009 feierte die Gesellschaft Marine gemeinsam mit den Kompanien St. Stephanus, Germania, Barbara, Amazonen Hermann-Löns, dass gemeinsame Königsfest in der Rheinterrasse. In den folgenden Jahren haben wir einige jüngere und ältere Kameraden in unserem Kreise aufgenommen, die sich sofort bei uns wohl fühlten.

Im Jahr 2009 errang Friedhelm Timmermann, mittlerweile ebenfalls „KaLeu“ der Marine-Kompanie die Regimentskönigswürde und wurde von den Kameraden gebührend gefeiert.

In dieser Chronik darf trotz vieler verdienter und guter Kameraden ein unvergessener Freund nicht vergessen werden, es ist  Rudi Jansen (V 1992). Einige junge Mariner werden diesen hervorragenden Menschen nicht mehr kennen. Aber die Älteren wissen, was für ein tatkräftiges Mitglied verloren ging. Immer ehrlich, positiv denkend, mit viel Ecken und Kanten, wird er allen in guter Erinnerung bleiben.

Das Gleiche gilt für den viel zu früh verstorbenen Kameraden und Vorstandsmitglied Helmuth Wilhelm (V2003). Dort wo Arbeit angesagt war, da war Helmuth Wilhelm zur Stelle. Er galt als Organisationstalent und war das Sprachrohr zwischen Alt und Jung. Sein Engagement für die Gesellschaft war hervorragend.

Auch an den verstorbenen Kameraden Heinz Melzer (V 2003) soll erinnert werden. 22 Jahre gehörte er der Gesellschaft an. Unvergessen sind seine tollen Weinabende in seinem Hobbykeller, zu denen er einmal jährlich zu einlud.  Trotz seiner Krankheit und seines hohen Alters von 87 Jahren, versuchte er immer noch an vielen Aktivitäten teilzunehmen. Auch er blieb unvergessen.

Desweiteren soll an dieser Stelle an den Kameraden und Ehrenvorstandsmitglied Emil Ferges (V 1999) erinnert werden. 1989 wechselte er und sein Sohn Dieter von der Gesellschaft I. von Hindenburgh zur Marine. Vielen jungen Kameraden hat er das richtige Schießen beigebracht. Emil Ferges war ein Kamerad, auf den man sich immer verlassen konnte.

Peter Uhlmann starb 2007 und mit ihm ging ein langjähriges , verdientes und beliebtes Mitglied der Marine. Sein Sohn Mike hält die Tradition dieser alten Schützenfamilie aufrecht, die gleich in mehreren Kompanien verwurzelt ist. Auch Wolfgang Allgeier (V 2009) und Erich Tolksdorf (V 2010) verließen auf diese traurige Art und Weise die Kompanie und werden immer im Gedächtnis bleiben.

Letztlich trauern die Kameraden um Uwe Bodemann (V 2010) der mit seiner ruhigen, standhaften Art und Bodenständigkeit und Ruhe so etwas wie ein ruhender Pohl in der Kompanie war.

Bis heute ist die Marine eine homogene Gesellschaft, in der selten Querelen stattfinden. Gemeinsame Ausflüge, die mittlerweile oft ein Wochenende und mehr dauern sind,die regelmäßigen gemeinsame Weihnachtsfeiern, Königsbälle und andere Feieren haben die Gesellschaft zusammengeschweißt.

Obwohl insgesamt die Mitgliederzahlen in den Schützenvereinen zurückgegangen sind, ist die Marine immer noch 25 Kameraden stark und zählt damit zu den stabilsten Kompanien im Regiment. Die Mitgliederzahl liegt seit den 80er Jahren immer konstant und deutlich bei über 20 Mitgliedern. Allerdings liegt auch hier der Alterdurchschnitt, wie bei fast allen Schützenvereinen relativ hoch bei 54 Jahren

Das die „Chemie“ im Verein stimmt, kann man auch an den Aktivitäten der „Marinedamen“ erkennen, die sich regelmäßig treffen und ebenfalls gemeinsame Ausflüge unternehmen, die schon eher kleinen Urlaubsreisen gleichen.

Eine Chronik ist nie lückenlos. Viele Auszeichnungen sind dokumentiert, manche vergessen. Neue Mitglieder sind gekommen und manche auch gegangen. Viele Mitglieder, die hier nicht genannt sind, sind verstorben und dennoch nicht vergessen. Sponsoren und inaktive Mitglieder unterstützen. Der Verein lebt weiter!

Hoffen wir gemeinsam auf eine harmonische, Mitglieder starke, gemeinsame Zukunft, in der wir weiterhin Traditionspflege im Sinne des Sommerbrauchtums im „Sankt Sebastianus Schützenverein Düsseldorf-Derendorf von 1655“ pflegen können und noch möglichst viele gemeinsame Schützenfeste miteinander begehen können.

Es grüßt Euer Spieß Detlef Fox

Ahoi

(aufbauend auf einem Artikel von Michael Bunse)

                                                                                                                                                                        


 

 

 

 

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